Pyrotechnik und Informatik Dr. Braß UG

Sicherheits-Tipps für das Silvester-Feuerwerk

Natürlich möchten richtige Feuerwerks-Fans einmal im Jahr zu Silvester ihr eigenes Feuerwerk abbrennen. Hier ein paar Tipps, besonders zur Sicherheit. Vorher aber noch ein ganz kurzer Werbeblock.

Mein Verkauf in Halle/Saale

Zu Silvester biete ich einige ausgewählte Feuerwerksartikel zum Verkauf an, siehe meine Silvester-Preisliste. Sie müssten die Artikel bei mir nach Voranmeldung abholen. In meinem Stadtteil (Halle Heide Süd) würde ich die Artikel auf Wunsch auch vorbeibringen. Ich habe kein Ladengeschäft und hole aus dem Lager auch nur die jeweils bestellten Artikel. Selbstversändlich berate ich Sie gern. Bei Interesse könnte ich die Artikel auch für elektrische Zündung vorbereiten und Ihnen eine kleine Zündanlage ausleihen.

(Ende des Werbeblocks.)

Etwas Respekt ist angebracht

Feuerwerksartikel sind kein Spielzeug, selbst wenn man sie zum Teil in Spielzeugläden kaufen kann. Feuerwerksartikel enthalten Explosivstoffe (in relativ kleinen Mengen). Schwere Verletzungen und irreversible Schäden sind möglich, z.B. ein ständiges Pfeifen im Ohr oder der Verlust des Augenlichtes.

Allerdings sind die allermeisten schweren Verletzungen mit Silvesterfeuerwerk auf eklatante Missachtung grundlegender Sicherheitsregeln zurückzuführen. In Deutschland legal verkauftes Silvesterfeuerwerk ist so gut geprüft, dass, wenn man mit Bedacht und Respekt damit umgeht, und insbesondere die Gebrauchsanweisung befolgt, das Risiko minimal ist. Wir tun ja auch andere Dinge, die ein gewisses Restrisiko haben, z.B. Auto fahren.

Auch Bergwandern kann wunderschön sein. Wenn man aber ganz ahnungslos startet, und auch keinen erfahrenen Führer mitnimmt, kann man sich in schlimme Gefahr bringen. Diese Webseite möchte helfen, dass Sie beim Umgang mit Silvesterfeuerwerk die Gefahren kennen, richtig einschätzen, und letztendlich beherrschen können.

Feuerwerk nur mit klarem Kopf

Alkohol und Feuerwerk vertragen sich nicht. Alkohol oder andere Rauschmittel führen häufig dazu, dass Gefahren unterschätzt werden, sich die Wahrnehmung einengt, und Reaktionen verlangsamen. Wenn man mit potentiell gefährlichen Dingen umgeht, sollte man bei vollem Bewustsein sein, und wissen, was man tut.

Übrigens kann auch intensives Feiern oder großer Stress bei der Vorbereitung des Feuerwerks dazu führen, dass man nicht mehr mit kühlem Kopf nachdenkt.

(Kurze Werbe-Unterbrechung: Holen Sie sich einen Profi wie mich, wenn Sie fröhlich feiern wollen und zum Abschluss noch ein sicheres und schönes Feuerwerk erleben wollen.)

Vorbereitung

Lesen Sie sich die Anleitung bei Tageslicht durch und halten Sie sich daran.

Es ist wichtig, dass Sie eine ungefähre Vorstellung davon haben, was der Artikel tun wird, wenn Sie ihn anzünden. Wenn das noch ganz neu für Sie ist, fragen Sie Experten.

Stellen Sie zweifelsfrei fest, wo oben und unten ist. Holen Sie sich Rat, wenn Sie das nicht sicher klären können. Bei Raketen ist die Zündschnur natürlich unten, sie fliegt ja durch den Rückstoß hoch. Bei römischen Lichtern ist die Zündschnur dagegen oben, dort werden die Leuchtkugeln herausgeschossen. Bei Vulkanen und Fontänen ist die Zündschnur auch immer oben (wo dann die Funken heraussprühen).

Bei Batterien kann es unterschiedlich sein. Meist ist die Zündschnur unten seitlich. Letztendlich muss das Schwarzpulver entzündet werden, das sich unter der Bombette befindet, und die sitzt im unteren ca. Drittel des Rohrs (den oberen leeren Teil des Rohrs braucht die Bombette für die Beschleunigung während sich von unten der Explosionsdruck aufbaut). Oft wird die Zündschnur aber noch etwas unter der Papierabklebung geführt, damit man sie nicht etwa schon nahe am Rohr anzünden kann. Sie soll ja eine definierte Verzögerungszeit garantieren (3–8s). Es gibt auch Batterien, bei denen die Zündschnur oben an einer Ecke ist. Auch hier wird das Feuer dann unter der Abklebung nach unten geführt in die Ausstoßladung des ersten Rohrs. Die Oberseite ist oft mit roter Folie überzogen, manchmal auch Alufolie, und sieht jedenfalls ansprechender aus als die Unterseite, die ja nur auf den Boden gestellt werden muss. Wenn Sie noch unsicher sind, können Sie die Folie auf der vermuteten Oberseite auch entfernen. Darunter müssten Sie den leeren Teil der Abschussrohre sehen — Bombette und Ausstoßladung befinden sich unten im Rohr.

Einige Batterien schießen gefächert, also leicht schräg nach links und rechts oben. Stellen Sie sicher, dass Sie auch im Dunkeln klar erkennen können, welche Seite in Richtung Publikum aufgestellt werden soll. Natürlich wäre es auch kein Problem, die Batterie um 180 Grad zu drehen. Aber Sie müssen verhindern, dass die Fächerung über die Köpfe des Publikums geschieht. Das ist ein Sicherheitsproblem, und man sieht den schönen Effekt nicht. Naturgemäß braucht man auch entsprechend Platz nach links und rechts. Eine Fächerbatterie kann man auf gar keinen Fall auf einer relativ schmalen Straße zwischen hohen Häusern zünden.

Noch ein Tipp: Sie könnten den Zündschnurschutz der Raketen etwas lockern, aber ihn dann natürlich wieder aufsetzen (er soll ja vor unbeabsichtigter Zündung durch Funken schützen). Es kommt sonst gelegentlich vor, dass er sehr schwergängig ist, und beim Feuerwerk dann zu einer Unterbrechung führt.

(Kurze Werbeunterbrechung: Wenn Sie beim Fachhändler kaufen, bekommen Sie so viel fachkundige Beratung, wie Sie haben wollen, und manchmal mehr. Beim Discounter bekommen Sie dagegen gar keine Beratung.)

  • Youtube-Video: „Frau zündet Feuerwerk in der Wohnung”:
    Das ist ein Beispiel für jemand, der die Anleitung nicht gelesen hat, und der keine Vorstellung hat, was passiert, wenn er die Zündschnur anzündet. Es ist ein Wunder, dass sie mit einer schwarzen Decke und einigen Brandflecken davongekommen sind. Es hätte auch zu einem schlimmen Wohnungsbrand kommen können. Die Sache ist völlig verantwortungslos. Es handelt sich vermutlich um einen Bugano-Vulkan (die Weco-Variante mit dem Einhorn). Die maximale Sprühhöhe ist 6m.
  • Batterie falsch herum zünden (Youtube-Video):
    „Ist ja komisch — steht das falsch herum drauf? Das wird wohl alles seinen Sinn haben ...”

Sicherheits-Abstand

Je mehr Abstand, desto geringer die Auswirkungen, wenn etwas schief geht mit dem Feuerwerksartikel.

Es ist auf gar keinen Fall ok, Feuerwerksartikel in Menschenansammlungen zu zünden. Erstens ist der Sicherheitsabstand fast Null, und zweitens könnten die Menschen noch nicht einmal weglaufen, wenn etwas passiert.

Wenn auf dem Artikel ein Sicherheitsabstand von z.B. 8m steht, bezieht sich das in erster Linie auf den Feuerwerker. Die Zuschauer können gern noch weiter weg stehen. Eine einfache Faustregel besagt: „So hoch, wie der Artikel steigt, so weit weg sollten die Zuschauer stehen.” Wenn also z.B. eine Feuerwerksbatterie die Bombetten 30m hoch in den Himmel schießt, wären 8m Abstand deutlich zu wenig. Man sieht die Effekte auch besser von der Seite statt von unten (das könnte eine Erklärung sein, warum der Nachbar häufig schönere Artikel als man selber hat).

Natürlich gilt die Faustregel so nicht für Böller: Die steigen ja nicht hoch. Die Lautstärke von legalen Knallern ist üblicherweise so begrenzt, dass in 8m Abstand kein Gehörschaden zu befürchten ist. Wenn ein starker Knaller dagegen direkt neben dem Ohr platzt, ist eine dauerhafte Schädigung des Gehörs sehr wahrscheinlich (z.B. lebenslanger Tinnitus). Die Druckwelle des Knalls schwächt sich quadratisch mit der Entfernung ab (entsprechend der Oberfläche einer Halbkugel). Wenn Sie statt einem Meter zwei Meter Abstand haben, ist der Knall schon vier Mal schwächer (und 64 Mal, wenn Sie den vorgeschriebenen Abstand von 8m einhalten würden).

Römische Lichter sind keinesfalls dafür gedacht, in der Hand gehalten zu werden! Die Anleitung sagt ja klar und deutlich, dass man es halb in den Boden eingraben soll oder an einen Pfahl anbinden. Dazu unten mehr im Abschnitt zu römischen Lichtern. Wenn man ein römisches Licht in der Hand hält, ist der Sicherheitsabstand viel zu klein (neben anderen Gefahren).

Man zünde Raketen nicht aus der Hand. Die Schwarzpulverflamme ist extrem heiß und enthält kleine Kohlestückchen, die brennend mit großer Geschwindigkeit auf Ihre Haut prallen. Es kommt auch gelegentlich vor, dass die Flamme durch einen defekten Treibsatz durchschlägt, und die Effektladung dann noch am Boden zündet. In solch einem Fall freuen Sie sich über jeden Meter Sicherheitsabstand, den Sie haben.

Anzünden

Feuerwerksbatterien funktionieren nach dem Prinzip einer Kanone: Sie schießen Bombetten in den Himmel, die oben dann in Leuchtsterne oder andere Effekte zerplatzen. Man muss also unbedingt vermeiden, den Kopf über ein Rohr zu halten, während man anzündet. Bei einer Fächerbatterie sollte man natürlich auch nicht seitlich von der Batterie stehen, wenn man sie anzündet.

Man weiss nie, ob die Zündschnur wirklich die versprochene Verzögerung bringt, bevor der Artikel losgeht. Natürlich wurden Baumuster und Stichproben geprüft, aber es reicht ja, wenn die eine Zündschnur in Ihrem Artikel nicht funktioniert. Natürlich könnte schon der Abschussknall aus unmittelbarer Nähe ein Knalltrauma verursachen, aber sie wollen die Bombette zumindest nicht an den Kopf bekommen.

Schauen Sie sich den Artikel schon bei Tag an, ob die Zündschnur wirklich normal aussieht (typisch ist „grüne Visco”). Es hat einen Fall gegeben, bei dem durch einen Produktionsfehler die „Stoppine” zur Verbindung zweiter Batterien auf einem Brett offen lag und mit der Zündschnur verwechselt wurde. Diese hat aber keinerlei Verzögerung. Stoppine sind in Schwarzpulver getränkte Baumwollfäden. Der Effekt, dass es praktisch keine Verzögerung gibt, stellt sich ein, wenn diese schwarzen Fäden in einem Papierschlauch sind („gedeckte Stoppine”).

Halten Sie Feuerwerksartikel beim Zünden nicht in der Hand! (Außer Wunderkerzen, kleine Handfontänen und andere Artikel, die speziell dafür konstruiert sind). Man lege den Artikel auf den Boden und zünde ihn mit ausgestrecktem Arm an (d.h. man maximiere den Abstand).

Vermeiden Sie Artikel, bei denen das gar nicht möglich ist. Es hat einen Fall gegeben, bei dem die Verzögerung in Reibkopf-Knallern nicht funktioniert hat, und dummerweise war gleichzeitig Blitzknallsatz enthalten, der in Deutschland für solche Knaller gar nicht erlaubt ist. Das hat zu schweren Handverletzungen geführt.

Passive Schutz-Maßnahmen

Man schließe Fenster und Türen während des Feuerwerks. Es soll ja keine verirrte Rakete ins Haus fliegen.

Man rolle Markisen auf (sie könnten vielleicht Brandlöcher von herabfallenden Leuchtkugeln bekommen). Auch Pavillions sind gefährdet. Wenn man sie nicht zusammennehmen kann, könnte man das Dach z.B. vorher mit Wasser bespritzen, so dass es feucht ist. Ebenso können Planen Löcher bekommen. Bei mir hat auch einmal ein blauer Plastik-Müllsack gebrannt (ich habe das aber schnell in Griff bekommen).

Ein Auto wäre in der Silvesternacht natürlich am besten in einer Garage aufgehoben. Zumindest sollte es nicht direkt dort stehen, wo Feuerwerk abgebrannt wird. Es könnte Lackschäden geben. Übrigens sollte auch die Chemie von Feuerwerksdreck zusammen mit Feuchtigkeit möglicherweise den Lack angreifen. Wenn das Auto nach dem Feuerwerk mit sehr viel Staub bedeckt ist, sollte man den wohl besser gleich abfegen. Ich bin aber nicht sicher, wie wahrscheinlich solche Schäden wirklich sind.

Kleidung und persönliche Schutzausrüstung

Man ziehe Kleidung an, die nicht leicht brennbar ist. Z.B. dicke, feste Baumwolle oder Leder. Flauschige Dinge können leichter brennen. Kunstfasern schmelzen und verkleben mit der Haut, sollten also vermieden werden, wenn man mit Feuer hantiert. Fleece ist besonders übel in der Silvesternacht.

Ich würde mir mindestens einen Gehörschutz ins Ohr stecken (Schaumstoff-Ohrstöpsel). Dies ist kaum zu sehen und ist wenigstens ein minimaler Schutz. Wenn Sie keine Angst haben, dass Ihre Freunde Sie auslachen, wäre ein Helm mit richtigem Gehörschutz natürlich besser.

Eine (Schutz-)Brille wäre auch günstig. Ebenso ein Hut mit breiter Krempe oder eine Schirmmütze. Es fällt ja Dreck von oben herab und man möchte nicht, dass er einem in die Augen kommt.

„Finger ab” ist bei legalen Böllern unmöglich, aber „Auge raus” oder lebenslanges Pfeiffen im Ohr ist auch bei legalem Feuerwerk nicht ganz ausgeschlossen — zumindest wenn man sich nicht an die Anleitung hält. Es reicht ja auch, dass jemand in der Nähe Unsinn macht. Schützen Sie Augen und Ohren.

Vorräte

Stecken Sie sich keine Feuerwerkskörper in die Taschen ihrer Kleidung. Sie könnten dort ja losgehen, und dann hätten Sie Null Sicherheitsabstand und keine Möglichkeit, wegzulaufen.

Einen Vorrat von Feuerwerksartikeln sollte man natürlich gut abdecken. Bei einem Feuerwerk fliegen in der unmittelbaren Nähe immer Funken herum. Außerdem haben einige Feuerwerksartikel eine schwer vorherzusagene Flugbahn (z.B. Feuervogel/Albatros). Man würde sie deswegen in einem Profifeuerwerk nicht verwenden, bzw. nur mit wirklich großem Sicherheitsabstand.

Es gibt auch vorgeschriebene Kartons zum Transport von Feuerwerk.

Vorsorge zur Brandbekämpfung

Es ist immer möglich, dass etwas anfängt, zu brennen (z.B. trockenes Laub). Halten Sie eine Gießkanne, eine mit Wasser gefüllte Gartenspritze, oder wenigstens eine Wasserflasche bereit. Zusätzlich vielleicht einen billigen Pulverlöscher, wenn Sie können.

Auch große Brände beginnen klein. Wenn Sie schnell beherzt handeln, können Sie das Feuer löschen, solange es noch leicht beherrschbar ist. Eine kleine Flamme auf trockenem Rasen kann man auch austreten, wenn man keine empfindliche Kleidung anhat. Ansonsten wäre es aber gut, irgendwelche Löschmittel griffbereit zu haben. Wenn man sie erst holen muss, verliert man wertvolle Zeit.

Aber denken Sie daran, dass Feuerwerksartikel eventuell noch schießen können. Halten Sie keineswegs den Kopf oder einen Arm über eine vermeintlich abgeschossene Feuerwerksbatterie. Hier kann ein wenig Warten die bessere Alternative sein. Solange nur die Pappe einer abgeschossenen Batterie brennt, ist das kein Grund zur Panik.

Brennendes Feuerwerk können Sie vermutlich nicht löschen. Ich würde sicher kein Wasser auf einen brennenden Vulkan schütten. Die Reaktionen können sehr heftig sein bis zur Explosion.

Spezielle Risiken bei Feuerwerksbatterien

Es ist immer gut, sich vorher zu überlegen, was passieren kann, und dann entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Man muss auch an mögliche Produktionsfehler denken.

Eine Feuerwerksbatterie könnte umkippen, während sie Bombetten abschießt. Logischerweise würde sie dann völlig unkontrolliert Bombetten verschießen, und damit vielleicht Menschen treffen. Die Bombetten würden dann ja auch noch am Boden platzen, vielleicht mitten zwischen den Zuschauern.

Wichtig ist, dass Feuerwerksbatterien auf festem und ebenem Grund stehen. Wenn man eine Batterie z.B. auf eine vereiste Schneefläche stellt, kann der Rückstoß vom ersten Schuss auf einer Seite das Eis eindrücken und die Batterie steht ganz schräg — möglicherweise in Richtung Publikum.

Man kann Feuerwerksbatterien z.B. mit Steinen von der Seite gegen Umkippen sichern. Es gibt Batterien, die unbedingt gegen Umkippen gesichert werden müssen, und solche, die eine große Grundfläche haben, und z.B. innen mit Sand gefüllt sind, so dass sie schon durch ihr Gewicht eher nicht umkippen. Aber eine zusätzliche Sicherung kann natürlich nie schaden.

Man kann Batterien auch auf Bretter festkleben. Ich habe mir Winkelbretter gebaut (wie beim Feuerwerkskurs von Bernd Doppler empfohlen), die auf einer Seite ein senkrecht stehendes Brett als Prallschutz haben. Diese Seite kommt natürlich in Richtung Publikum. Man kann durch das senkrechte Brett kleine Löcher bohren und die Batterie mit Bindedraht dadurch festbinden.

Man kann auch bei MR-Pyrotechnik Batteriehalter kaufen, in denen man Batterien mit Querstreben festklemmen kann. Ich habe einige davon (natürlich auch mit dem zugehörigen Prallschutz). Da auf so einem Halter normalerweise mehrere Batterien angebracht werden, macht das eigentlich nur im Zusammenhang mit elektrischer Zündung Sinn: Sie sollten sich einer abgebrannten Batterie ja möglichst nicht nähern kurz nachdem sie geschossen hat, da möglicherweise noch ein Spätzünder darin sein könnte. Wenn Sie bei Handzündung keine längere Pause zwischen zwei Batterien einlegen wollen, müssten Sie die Batterien also etwas auseinander aufstellen.

Durch einen Rohrkrepierer ist es theoretisch möglich, dass eine Batterie sich zerlegt, und die übrigen Rohre dann noch schießen (in beliebige Richtungen). Das ist sehr selten, aber wenn es einmal passieren sollte, werden Sie sich über Sicherheitsabstand freuen — und natürlich auch über einen Prallschutz.

Es ist auch möglich, dass eine Bombette nicht die gewünschte Höhe erreicht, sondern z.B. nur aus dem Rohr hüpft und dann am Boden platzt. Das kann z.B. geschehen, wenn nicht genug Treibladung ins Rohr gefüllt wurde. Es könnte auch geschehen, wenn die Bombette im Rohr hochgerutscht ist, und zu viel Luft darunter ist. Üblicherweise werden in Silvesterbatterien die Bombetten aber mit einer zusätzlichen Pappscheibe unten gehalten, so dass dieses Risiko sehr gering ist. Wieder ist Abstand der Schlüssel zur Sicherheit. Und falls Sie mal so eine Bombette sehen sollten, entfernen Sie sich schnell, oder drehen Sie sich weg, während Sie sich die Ohren zuhalten. Die übliche Steigzeit der Bombette ist um 2 Sekunden, und so lange brennt der Verzögerungszünder in der Bombette, bevor sie platzt. Versuchen Sie im Fall des Falles die Zeit zu nutzen, statt wie gebannt die Bombette anzustarren.

Spezielle Risiken bei Raketen

Raketen müssen möglichst senkrecht nach oben abgeschossen werden. Üblicherweise nimmt man eine Flasche, aber wenn die dickbauchig ist (wie die meisten Sektflaschen), starten Raketen häufig schon relativ schräg. Wenn man sie zu schräg abschiesst, und der Kopf relativ schwer ist, fliegen sie im großen Bogen wieder zur Erde. Wind ist ein zusätzliches Problem, das Raketen von der beabsichtigten Flugbahn ablenken kann.

Das große Problem von Raketen ist, dass die ausgebrannte Rakete mit dem Holzstab aus ca. 90m Höhe wieder zu Boden fällt. Wenn Menschen dann nach oben schauen, ist das eine ernsthafte Gefahr. Mindestens einen Unfall, bei dem genau ein Auge getroffen wurde, hat es gegeben. Das Auge konnte nicht gerettet werden. Eine Zusammenfassung der Untersuchung der BAM von 1972 kann hier nachgelesen werden: PDF (schadensprisma 4/72). Danach fallen die Silvesterraketen im Mittel etwa 53 bis 67m von der Abschuss-Stelle entfernt zu Boden — je nach Abschusswinkel, wobei eine leichte Neigung von 5 Grad gegenüber der Senkrechten bei dieser Untersuchung sogar vorteilhaft war (möglicherweise liegt das aber an der relativ kleinen Stichprobe). Bei einer Neigung von 15 Grad waren es aber schon über 100m. Es ist unrealistisch, dass man zu Silvester diesen ganzen Bereich freiräumen kann. Es wird also offenbar bewusst ein Risiko in Kauf genommen, wobei ein Schaden zwar extrem selten eintritt, dann aber schlimme Konsequenzen haben kann. Ich rate von Raketen ab. Feuerwerksbatterien sind effektvoller und (bei richtiger Verwendung) sicherer. Außerdem sollte man, wenn man zu Silvester nach draußen geht, eine Brille tragen (mit Kunststoffgläsern, am besten natürlich eine Schutzbrille).

Ein mögliches Risiko ist auch, dass die Flasche umkippt, nachdem die Rakete schon gezündet wurde. Deswegen wird empfohlen, die Flasche in einen passenden Getränkekasten zu stellen. Damit der Getränkekasten nicht von dem Ausstoß schwarz wird, sollte man ihn mit Alufolie abdecken.

Raketen sollten nicht abgeschossen werden, indem man sie einfach in die Erde steckt. Sie heben dann vermutlich nicht ab und platzen am Boden.

Nach dem Anzünden entferne man sich zügig. Es ist immer möglich, dass durch einen Fabrikationsfehler die Effektladung schon ab Boden gezündet wird.

  • Feuerwerk-Unfall mit Silvesterrakete (Explosion am Boden):
    Deswegen sollte man sich rasch entfernen, nachdem man die Rakete angezündet hat.
  • Sechs Verletzte nach Explosion einer Silvesterrakete:
    „Ein etwa achtjähriges Kind, das nach Zustimmung seiner Eltern eine Rakete anzünden durfte, stieß beim Weggehen die Flasche um. Die Rakete explodierte daraufhin im Eingangsbereich des Hotels.” (In Österreich ist aber mehr Satzgewicht für Raketen erlaubt als in Deutschland — 75g sind dort legal, während Raketen bei uns nur 20g Füllung haben können.)

Spezielle Risiken bei Feuertöpfen

Ein Feuertopf hat einen einzigen Schuss, und die Leuchtkugeln verlassen bereits brennend das Rohr. Üblicherweise brennen sie so lange, bis sie durch die Schwerkraft schon wieder anfangen, herunterzusinken. Natürlich sollten sie verlöschen, bevor sie den Boden erreichen. Gelegentlich stimmt die Abstimmung zwischen Treibladung und Brenndauer der Leuchtkugeln nicht, so dass sie noch kurz am Boden brennen. Man sollte einen Feuertopf (wie überhaupt jedes Feuerwerk) nicht dicht neben einem Auto abbrennen. Wenn ein Leuchtstern auf dem Lack noch eine Sekunde brennt, gibt es ganz sicher einen Schaden. Natürlich wäre auch trockenes Gras am Boden eine Gefahr.

Das Risiko, dass etwas noch brennend den Boden erreicht, ist grundsätzlich immer gegeben. Da Feuertöpfe schon ein bodennaher Effekt sind, und man ja gerade nicht möchte, dass die Sterne allzu schnell verlöschen, ist die Wahrscheinlichkeit hier aber etwas höher als bei Feuerwerksbatterien.

Ansonsten ist natürlich günstig, dass es nur einen Schuss gibt. Wenn das Rohr nach dem Schuss umkippt, spielt das keine Rolle mehr. Wenn der Standfuß ausreichend groß ist, und der Untergrund fest und eben, braucht man daher keine zusätzliche Befestigung (schaden kann es natürlich nie). Dumm wäre nur, wenn der Feuertopf vor dem Schuss, aber schon mit brennender Zündschnur umkippt. Man laufe keinesfalls nochmal hin, wenn die Zündschnur schon brennt (sondern man laufe weg). Sicherheitsabstand (besonders auch zu den Zuschauern) ist immer günstig.

Spezielle Risiken bei Römischen Lichtern

Ein römisches Licht ist eine Art Pistole oder Kanone, die mehrere Leuchtkugeln nacheinander verschießt (zwischen ca. 3 und 20 Stück). Das Kaliber erstreckt sich von ca. 8 mm bis zu ca. 16 mm, übliche Steighöhen sind ca. 10–20 m. Es gibt auch Varianten mit Schweifkometen oder mit Bombetten.

Viele Leute scheinen zu glauben, dass es normal ist, römische Lichter in der Hand zu halten, wenn man sie abbrennt. Das ist nicht so! Die Anleitung sagt, dass man das römische Licht in die Erde stecken soll (ungefähr für die Hälfte seiner Länge), und die Zündschnur mit langem Arm entzünden soll (ohne den Kopf über das Rohr zu halten!) und sich dann schnell entfernen. Wenn der Boden gefroren ist, kann man auch einen Blumentopf mit Sand füllen, und es da hinein stecken. Oder es an einen Pfahl binden (aber mindestens zwei Mal, oben und unten, damit es sich nicht drehen kann). Man kann sich auch Halterungen bauen aus einem Brett als Bodenplatte und einem Stab, an dem man es festbindet.

Alles, was potentiell explodieren kann, darf man auf gar keinen Fall in eine Glasflasche stecken, da es „im Fall der Fälle” furchtbare Splitter geben könnte. Raketenstäbe sind natürlich kein Problem, aber man sollte nicht auf die Idee kommen, die gleiche Halterung für ein römisches Licht zu benutzen.

Beim Abschuss fliegen auch Funken herum. Wenn Sie das römische Licht in der Hand halten, sind die Funken ziemlich nah an Ihrem Gesicht. Manche römische Lichter (z.B. das römische Licht C von Funke) haben sogar bewusst eine Goldfontäne als Verzögerung zwischen den Schüssen (was hübsch ist, wenn sie in der Erde stecken, aber schlecht, wenn es direkt vor Ihrem Gesicht ist).

Bei größeren römischen Lichtern gibt es naturgemäß auch einen ernsthaften Rückstoß. Wenn Ihnen das römische Licht entgleiten würde, würde es danach noch völlig unkontrolliert weitere Schüsse abgeben. Wenn es einmal brennt, können Sie es nicht mehr stoppen.

Denken Sie auch an den Abschussknall nicht weit weg von Ihren empfindlichen Ohren!

Außerdem könnte es ja sein, dass Sie kurzzeitig abgelenkt sind: Vielleicht fällt Ihnen irgendein Dreck von anderen Feuerwerkskörpern auf den Kopf. Wenn Sie sich dann unwillkürlich bewegen, schießen Sie vielleicht auf umstehende Personen!

Man kann auch nie wissen, ob durch irgendeinen Fabrikationsfehler das römische Licht vielleicht platzt. Wenn Sie dann den Hersteller verklagen, werden Sie immer eine Mitschuld bekommen, weil Sie das römische Licht ja nicht bestimmungsgemäß verwendet haben.

Lange Rede kurzer Sinn: Tun Sie sich selbst und anderen das nicht an. Es ist eine gefährliche Unsitte, römische Lichter beim Abschuss in der Hand zu halten. Auch kleine römische Lichter können großen Schaden anrichten.

  • Hier ist ein Video von jemandem, der ein Auge verloren hat (mehr oder weniger), weil ein Freund in der Nähe ihm mit einem ganz kleinen römischen Licht unglücklicherweise genau ins Auge geschossen hat: Link (Youtube): „Blind durch Feuerwerk”. Ich persönlich habe das Video als sehr belastend empfunden, und würde Ihnen raten, es nicht anzuschauen. Aber wenn Sie noch immer glauben, es wäre ok, römische Lichter in der Hand zu halten, muss es vielleicht die Schocktherapie sein. Wenn durch das Unglück dieses einen Menschen viele andere Menschen vor ähnlichen Unfällen bewahrt werden, hat sein Opfer vielleicht doch etwas Gutes bewirkt.

Spezielle Risiken bei Vulkanen

Wenn die Füllung von Vulkanen nicht anständig zusammengepresst ist, können sie explodieren. Das ist natürlich ein Fabrikationsfehler, der nicht vorkommen soll. Aber auch hier gilt: Lieber etwas mehr Abstand, dann ist man auch für unvorhergesehene Ereignisse gerüstet.

Wenn ein Vulkan umfällt, kann er aufgrund seiner runden Form wegrollen. Man stelle Vulkane immer auf einen ebenen Untergrund. (Bei meinen Feuerwerken werden sie noch zusätzlich befestigt, gern auch als Dreier-Fächer auf einem Stativ.)

Spezielle Risiken bei Bengalfackeln

Wenn Bengalflackeln brennen, fallen öfters kleine Tropfen heißer Schlacke zu Boden. Man sollte also keine Körperteile darunter halten, und die Fackel auch nicht senkrecht halten.

Spezielle Risiken bei Böllern

Böller erzeugen den Knall durch eine Explosion. Die Druckwelle muss sich ungehindert ausbreiten können. Es ist absolut unverantwortlich, Böller irgendwie einzuschliessen. Die Explosionsgase werden sich ihren Weg bahnen, und alles zerstören, was im Weg ist. Im Prinzip entsteht der Knall bei Schwarzpulver-Böllern erst durch die Verdämmung — ein kleiner Haufen Schwarzpulver brennt mit sehr heftiger Flamme, aber ohne Knall. Bei zugelassenen Böllern ist sichergestellt, dass die Pappfetzen nicht weiter als 8m fliegen (Sicherheitsabstand). Sie sind ja auch sehr leicht und werden durch die relativ große Fläche in der Luft schnell abgebremst. Sie können kaum Zerstörung anrichten (außer in unmittelbarer Nähe).

Wenn man den Böller aber anders einschließt, wird er gefährliche Splitter erzeugen! Es gibt einen Fall, wo jemand einen Böller in eine Glasflasche getan hat, und sein Freund dadurch ein Auge verloren hat.

Verwenden Sie Feuerwerksartikel nur bestimmungsgemäß. Sie sind kein Spielzeug. Versuchen Sie sich immer vorzustellen, was voraussichtlich passieren wird, oder passieren könnte.

Spezielle Risiken bei illegalem Feuerwerk

Illegales Feuerwerk ist aus gutem Grund verboten! Lassen Sie die Hände davon. Es hat schon viele schreckliche Unfälle gegeben. Z.B. ging am 03./04.01.2022 durch die Nachrichten: „Silvesterböller reißt Mann bei Passau eine Hand ab”. Er hat durch einen (natürlich illegalen) Böller aus Tschechien seine rechte Hand verloren und auch das rechte Auge wurde schwer verletzt [Redaktionsnetzwerk Deutschland]. Und das war keineswegs der einzige durch illegales Feuerwerk schwer Verletze an diesem Silvester. So toll kann das Feuerwerk gar nicht sein, dass Sie dafür auch mit Körperteilen bezahlen würden.

Wenn Sie irgendwie Großfeuerwerk in die Hand bekommen sollten, geben Sie es bei einem Feuerwerker oder der Polizei ab. Man braucht eine Ausbildung, um damit sicher umgehen zu können. Die scheinbar lange Zündschnur ist „gedeckte Stoppine” (s.o.), die fast Null Verzögerung hat (der Großfeuerwerker zündet sowieso elektrisch und braucht das nur, um das Feuer von oben nach unten ins Rohr zu leiten).

Versuchen Sie auch keineswegs Feuerwerk zu zünden, das sie irgendwo herumliegen sehen, oder das Ihnen unbekannte Personen geben.

Bei sogenannten „Polenböllern” wissen Sie nicht, ob die Zündschnur wirklich eine Verzögerung hat, und wie lang die ggf. ist (Spätzünder sind ja auch eine ernsthafte Gefahr). Sie wissen auch nicht, welche Sprengkraft die Ladung tatsächlich hat. Es hat auch einen Fall gegeben, bei dem der Stöpsel aus Beton wie ein Geschoss einem unbeteiligten Dritten die Schädeldecke eingedrückt hat (mit tödlichen Folgen).

Natürlich gibt es in Polen auch mehrere gute Firmen für legales und schönes Silvesterfeuerwerk (z.B. Jorge, deren Produkte ich auch gern einsetze).

Legales Feuerwerk sollte eine CE-Kennzeichnung haben, z.B. CE 0589 für die BAM. Außerdem sollte Kategorie F2 darauf stehen (oder F1 für sehr kleine Artikel, die ganzjährig abgebrannt werden dürfen). Es gibt auch die Kategorie T1 für Bühnenfeuerwerk mit geringer Gefahr. Dagegen sind „Schallerzeuger” der Kategorie P1 ernsthaft gefährlich, obwohl es offenbar halb-legal ist, sie zu verkaufen — sie werden dann nur nicht bestimmungsgemäß angewendet. Die Kategorie steht auch im mittleren Teil der CE-Registriernummer, z.B. 2463-F2-0285. Theoretisch könnte natürlich eine gefälschte Nummer aufgedruckt sein. Ich denke aber, wer illegales Feuerwerk abbrennt, hat das nicht zufällig in einem normalen Laden bekommen. (Kurze Werbeunterbrechung: Bei mir bekommen Sie natürlich nur legales Feuerwerk.)

Wenn man keine Hersteller-Erlaubnis hat, ist es auch illegal, Feuerwerk selbst herzustellen. Besonders „Blitzknallsatz” ist ein Teufelszeug: Wenn Sie nicht wirklich sehr genau wissen, was Sie tun, versuchen Sie nicht, soetwas zu mischen: Es explodiert sehr leicht, und schon 3 g können Ihnen Körperteile, Augenlicht oder möglicherweise das Leben kosten.

Hier ein paar Videos über die Gefärlichkeit von illegalem Feuerwerk:

  • „Was kostet Feuerwerk?”, WDR:
    Es wird die Zerstörung eines Kohlkopfes durch einen illegalen Böller mit nur 2.5 g Blitzknallsatz gezeigt (auch im Vergleich zu einem legalen Schwarzpulver-Böller, der nur minimalen Schaden angerichtet hat).
  • Silvester: Böllern um jeden Preis? (exactly, MDR Investigativ):
    Es wird das Pro und Contra eines Feuerwerksverbots diskutiert. Bei 10:50 wird eine Hand gezeigt, der Teile von Fingern fehlen. „Ich habe einen Kumpel gefragt, ob er noch ein paar Böller hätte, da hat er mir drei gegeben, und beim dritten ist es passiert.”. Es wird nicht diskutiert, ob der Böller legal war. Aber ich bin sicher, dass solche Verletzungen mit legalen Böllern nicht passieren können (obwohl ich es selbst nie freiwillig ausprobieren würde — ernsthafte Verbrennungen gibt es schon). In Deutschland werden teils auch „Schallerzeuger” der Kategorie P1 verkauft (für technische Zwecke, nicht als Silvesterfeuerwerk). Einige enthalten Blitzknallsatz (max. 1 g) und damit wären solche Verletzungen für mich grundsätzlich denkbar (ich bin aber kein Experte für solche Fragen). Bei 12:00 wird mit einem jungen Mann gesprochen, der seine ganze linke Hand und sein linkes Auge durch einen Böller verloren hat. Wieder hat ihm jemand anders (diesmal ein Unbekannter) einen Böller gegeben, offenbar hat die Verzögerungszündschnur nicht funktioniert, und der Böller ist sofort in der Hand explodiert. Bei 15:00 sagt der Arzt auch klar, dass die wenigsten Verletzungen auf Feuerwerk zurückzuführen sind, was normal im Laden erhältlich ist. Auch der Experte vom Landeskriminalamt sagt bei 18:08, dass die nachgestellte Hand mit einem legalen Böller fast gar nicht beschädigt ist.
  • So gefährlich sind illegale Böller (Terra X plus)
    Test von legalen und illegalen Böllern mit einem „Hand-Dummy” aus Ballistischer Gelatine.
  • Am Ende wird ein Auto in die Luft gesprengt mit einer Plastikt"ute von illegalen Böllern. Am Anfang gibt es noch einen direkten Treffer von einer Feuerwerksrakete auf eine Schaufensterpuppe mit sehr unangenehmen Folgen.
  • Vorsicht vor Illegaler Pyrotechnik: Test an einer Schaufensterpuppe zeigt fatale Folgen (Kuratorium für Verkehrssicherheit, Österreich):
    Hier wird eine Schaufensterpuppe in die Luft gesprengt, die einen illegalen Böller im Rucksack hatte. Es wird auf das Risiko hingewiesen, das solche Böller im Ausland gekauft werden, und dann in Zügen (öffentlichen Verkehrsmitteln) transportiert werden. Damit können auch unbeteiligte Dritte schwerst verletzt werden.
  • Polenböller: Lebensgefährliches Feuerwerk an Silvester (Dürfen Die Das? NDR):
    Hautsächlich wird gezeigt, was alles in Polen verkauft wird. Die Gefährlichkeit wird auch hier mit einer „Hand” aus Gelmaterial demonstriert.
  • Solche schlimmen Verletzungen können Feuerwerksböller anrichten (ARD Mittagsmagazin):
    „Der Strahl einer Feuerwerksbatterie traf sein Auge.” Außerdem wird die Zerstörungskraft von Polenböllern mit Schweinehaxen und Schuhen gezeigt.
  • Experiment: Böller vs. Hand:
    Auch hier ein Experiment mit einer Gelhand mit eingelegten Knochen (mit ausfürlicher Anleitung). Am Ende sind zwei Finger ab, und die Hand ist in der Mitte gespalten. Mit deutschen/legalen Böllern vorher gibt es nur Verbrennungen, aber keine strukturellen Schäden. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass auch mit den „kleinen” Polenböllern nichts passiert. Wenn der Böller in dem Moment explodiert, wo man ihn gerade wegwerfen will, sind die Finger mehr darum geschlossen als bei dieser Versuchsanordnung.

Nach dem Feuerwerk

Es ist möglich, dass Versager mit einiger Verzögerung doch noch zünden. Üblicherweise ist die Regel, dass man 15 Minuten warten soll, bevor man einen neuen Zündversuch unternimmt. Es gibt zumindest bei Großfeuerwerken auch (extrem seltene) Berichte von Spätzündern, bei denen es noch länger gedauert hat. Man sollte also keinesfalls den Kopf darüber halten und es mit langem Arm zünden (ein Gehörschutz wäre natürlich auch von Vorteil). Etwas teurere Feuerwerksbatterien haben meist eine Ersatzanzündung (am letzten Rohr — die Feuerwerksbatterie läuft dann in umgekehrter Richtung ab). Ansonsten vermeiden Sie ein unnötiges Risiko — das Geld für den Artikel ist bald verschmerzt, eine Verletzung wäre wesentlich schlimmer. (Kurze Werbeunterbrechung: Wenn Sie den Artikel von mir haben, bringen Sie den Versager zu mir und Sie erhalten Ihr Geld für den Artikel zurück.)

Es kommt gelegentlich vor, dass abgeschossene Feuerwerksbatterien nach einigen Minuten (auch noch nach einer Viertelstunde) zu brennen anfangen. Sie sind ja aus Pappe, und es gab vielleicht noch Glut in der Batterie, die einige Zeit vor sich hingeschwelt hat, bevor es dann eine sichtbare Flamme gibt. Man sollte also abgeschossene Feuerwerksbatterien keineswegs direkt danach ins Haus holen, und da möglicherweise unbeaufsichtigt liegen lassen. Beim Feuerwerk könnte ein gefüllter Wassereimer oder eine Gießkanne für solche Fälle nützlich sein.

Das Gleiche kann z.B. auch mit Vulkanen passieren. Ein Feuerwerkskollege von mir hat es sich zur Angewohnheit gemacht, in alle abgebrannten Vulkane einen Schluck Wasser aus einer Flasche zu gießen, bevor er sie mit den anderen Feuerwerksresten für die Rückfahrt in sein Auto einläd. Allerdings ist man nach einem Profi-Feuerwerk meist noch so lange mit dem Aufräumen beschäftigt, dass dann eigentlich nichts mehr brennen kann. Aber es gibt Geschichten, wo es dann doch viel später noch gebrannt hat.

Lassen Sie keine Versager auf öffentlichen Plätzen liegen. Spielende Kinder könnten sie finden und sich damit schwer verletzen.

Es sollte selbstverständlich sein, dass man den Dreck, den man verursacht hat, spätestens am nächsten Tag wieder beseitigt. Es wird ja immer wieder über ein endgültiges Verbot von Silvesterfeuerwerk diskutiert, und wenn man Feuerwerksmüll einfach herumliegen lässt, gibt das den Feuerwerksgegnern gute Argumente.

Was ich überhaupt nicht verstehen kann

Bei gewalttätigen Demonstrationen wird zum Teil Pyrotechnik als Waffe eingesetzt. Dabei ist doch völlig klar, dass man damit Menschen (z.B. Polizisten) schwer verletzen kann — auch so, dass sie für den Rest ihres Lebens leiden (z.B. unter Tinnitus).

Auch Sachbeschädigung, wie etwa Briefkästen mit Böllern zu sprengen, ist absolut nicht in Ordnung. Ich habe einmal mit einer alten Dame gesprochen, deren Rentenbescheid so zerstört wurde. Natürlich kann man das irgendwie regeln, aber es kostet wieder Behördengänge und führt zu einer langen Verzögerung der Zahlung.

Es ist auch aus gutem Grund nicht legal, Böller schon vor dem 31.12. oder nach dem 1.1. abzubrennen. Man erschreckt Menschen und Tiere durch unerwartete Explosionen und stört gerade spät nachts die Ruhe seiner Mitmenschen. In der Silvesternacht müssen die Menschen den Lärm akzeptieren, und ihre Haustiere beruhigen. Wer Silvesterfeuerwerk nicht mag, bleibt drinnen. Das funktioniert aber nur, solange es nur um eine Nacht im Jahr geht, und die Menschen sich rechtzeitig darauf einstellen können.

Solche Vorkommnisse können letztendlich zum Verbot von Pyrotechnik führen. Dabei sollte doch jedem einleuchten: „Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.”

In gewisser Weise trifft der letzte Punkt (die Ruhestörung) natürlich auch auf Profi-Feuerwerke zu, aber hier wird üblicherweise die rechtzeitige Information der Anwohner gefordert. Außerdem können solche Feuerwerke nicht allzu spät nachts stattfinden, und die Behörden stellen auch sicher, dass am gleichen Ort nicht viele Feuerwerke in einem Jahr abgebrannt werden. Ein Profi-Feuerwerk dauert meist auch nur ca. 10 min. Dadurch, dass Profi-Feuerwerke oft eine große Anzahl von Menschen erfreuen, fällt die Abwägung der widerstreitenden Interessen hier etwas anders aus.

Meine Meinung zum Böller-Verbot

Es gibt immer wieder Forderungen von Feuerwerks-Gegnern, Feuerwerk grundsätzlich zu verbieten. Angeblich soll momentan sogar eine Mehrheit der Deutschen dafür sein.

Fast alles, was zu Silvester problematisch ist, ist aber bereits illegal. Wer z.B. schon vor dem 31.12. knallt, zeigt damit, dass er nicht gewillt ist, sich an Recht und Gesetz zu halten, oder auf seine Mitmenschen Rücksicht zu nehmen. Die schweren Verletzungen mit abgesprengten Fingern stammen von illegaler Pyrotechnik, die in Deutschland sowieso nicht verkauft werden darf. Ein Böllerverbot würde nur die ehrlichen Menschen treffen, die sich das ganze Jahr über auf Silvester gefreut haben. Die ganz starken Fans würden in die Illegalität getrieben und würden dann vielleicht auch gefährlichere Artikel kaufen.

Eine verpflichtende, kurze Schulung würde aus meiner Sicht Sinn machen, wäre aber schwierig durchsetzbar. Wenn ein Schulleiter aus Halle (Saale) einen Vortrag von mir möchte, können wir das mit ausreichend Vorlaufzeit vielleicht organisieren.

Ich denke auch, dass die Polizei vielleicht noch entschlossener gegen illegale Pyrotechnik vorgehen könnte. Zum Teil wäre dazu allerdings die Kooperation der Behörden aus Polen und Tschechien nötig. Außerdem sollte es ok sein, bei Gelegenheiten, wo es Erfahrung gibt mit dem gezielten Beschuss von Menschen durch Pyrotechnik, Überwachungsvideos anzufertigen, die als Beweismaterial verwendet werden können. Man muss natürlich immer abwägen zwischen dem Datenschutz und der Verfolgung von Straftaten — aber Pyrotechnik als Waffe zu verwenden ist ja beinahe wie der Gebrauch einer Schusswaffe.

Zuletzt noch ein Vergleich: Sollte man auch alkoholische Getränke verbieten? In Maßen genossen können sie ja durchaus angenehm sein, und gehören in unserer Kultur zu Feiern üblicherweise dazu. Aber wenn jemand ohne Sinn und Verstand trinkt, stellt er für sich selbst und für andere eine ernsthafte Gefahr da. Die USA haben mit der Alkohol-Prohibition aber keine guten Erfahrungen gemacht. Wer Alkohol haben wollte, hat ihn bekommen. Ohne offizielle Qualitätskontrolle gab es aber mehr Tote durch Vergiftungen mit Methanol. Manche Verbrecherbanden sind dadurch erst groß geworden. Auch heute gibt es in den USA (zumindest in Pennsylvania) Alkohol aber nur in spezialisierten Geschäften, nicht beim Discounter. Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für Feuerwerksartikel.

Ein paar Gedanken zu „Brot statt Böller”

Oft hört man auch den Slogan „Brot statt Böller”. Es ist absolut richtig, dass wir armen Menschen helfen sollen, und zu diesem Zweck auch den eigenen Konsum und Luxus einschränken sollen. Allerdings ist es nicht ganz fair, auf Andere zu zeigen, und zu fordern, dass die gefälligst verzichten sollen, solange man selbst nicht mit gutem Beispiel vorangeht. Wer am lautesten „Brot statt Böller” schreit, wird wohl kaum Vergnügen an Feuerwerk haben, aber andere Menschen haben es. Man sollte dann also darüber nachdenken, ob z.B. die Reise nach Teneriffa wirklich sein muss — Fernreisen stellen ja auch eine nicht unwesentliche Umweltbelastung dar.

Ich bin Christ, und es ist völlig klar, dass Jesus sich mit den Armen solidarisiert hat. Die Forderung, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist ja allgemein bekannt und auch sehr einleuchtend. Das Christentum ist allerdings nicht eine Religion, die Freude grundsätzlich verbietet oder vermiest: Das erste Wunder von Jesus war es, auf einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein zu verwandeln, als der Wein ausgegangen war. Er hat es nur auf Wunsch seiner Mutter getan, aber immerhin. Man sollte das natürlich nicht als Ausrede benutzen, um selbst im Luxus zu schwelgen, und die Armen und Hilfsbedürftigen in der Welt zu vergessen. Jesus hat öfters und sehr deutlich darauf hingewiesen, dass das nicht ok ist, und ernste Gefahren mit sich bringt.

Ich glaube persönlich, dass ein mäßiger Konsum von Feuerwerk in Ordnung ist, wenn es denn wirklich Freude macht. Ob 50 Böller auch nur doppelt so viel Freude machen wie 5 Böller, ist natürlich eine Frage. Ich könnte einem reinen Knall sowieso kaum etwas abgewinnen, und fände Leuchtfeuerwerk, Kometen, Feuertöpfe und eher leisere Batterien viel hübscher. Aber ich akzeptiere, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind, und will Anderen nicht vorschreiben, was sie schön finden müssen.

Ich denke, „Klasse statt Masse” wäre ein gutes Ziel. Früher war es normal, dass man sich die Artikel noch einzeln und mit Bedacht ausgesucht hat, statt ein großes Sortiment beim Discounter zu kaufen, oder Böller kistenweise aus dem Feuerwerksladen zu schleppen. Man sollte auch die Produktion in Deutschland fördern. Die Artikel sind zwar etwas teurer, aber werden unter besseren Bedingungen produziert. Und wenn der Hersteller nicht auf jeden Cent schauen muss, können die Effekte auch hübscher sein.

Natürlich sollte man die armen Menschen nicht vergessen. Das ist allerdings etwas, was jeder mit seinem Gewissen abmachen muss — nur durch die Freiwilligkeit wird die Spende eine gute Tat (Steuern zu zahlen, ist nicht an sich gut, sondern Vorschrift). Ich würde mich schlecht fühlen, wenn Sie immer wieder bei mir viel Geld für Feuerwerke lassen, aber nichts übrig haben für die armen Menschen in der Welt. Letztendlich ist das aber Ihre Entscheidung und Ihre Verantwortung. Wenn man nicht arm ist, sollte man schon an die Armen denken, und praktische Hilfe leisten.

Ich wurde auch schon gefragt, ob man denn als Christ überhaupt Feuerwerker sein kann. Ich sehe nicht den großen Unterschied zu Winzern: Ich produziere etwas, was einigen Menschen Freude bereitet, aber selbstverständlich nur gelegentlich und mit Maßen genossen werden muss. Häufig freut sich an einem Feuerwerk ja auch nicht nur der, der es bezahlt, sondern auch viele andere Menschen.

Zusammenfassend stört mich die Einseitigkeit, mit der nur auf Feuerwerksartikel als eine Möglichkeit zum Sparen für die Bedürftigen verwiesen wird. Damit wird völlig übersehen, dass sich manche Menschen fast das ganze Jahr über auf Silvester freuen.

Juristischer Hinweis

Ich habe mir zwar Mühe gegeben, mir bekannte Gefahren zu nennen, aber die Listen sind sicherlich nicht vollständig. Es wäre auch möglich, dass Formulierungen missverständlich sind, und einzelne Fakten eventuell sogar fehlerhaft. Ich muss also Haftung für Schäden, die trotz oder möglicherweise sogar wegen Befolgung meiner Ratschläge auftreten, ausschließen. Verwenden Sie Ihren gesunden Menschenverstand, und möglichst mehrere Informationsquellen, z.B. auch die Sicherheitstipps der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, s.u.).

Zusammenfassung

  1. Verwenden Sie nur legales Feuerwerk der Kategorien F1, F2 und T1 (nicht P1!).
  2. Schärfen Sie auch Ihren Kindern ein, keineswegs Böller von „Freunden” anzunehmen, die möglicherweise illegales Feuerwerk haben. Ebenso dürfen sie keineswegs versuchen, Feuerwerkskörper, die sie am Neujahrstag herumliegen sehen, noch zu zünden.
  3. Lesen Sie die Anleitung rechtzeitig vorher und befolgen Sie sie genau. Bei Unklarheiten fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt.
  4. Halten Sie Feuerwerksartikel (insbesondere auch Böller) nicht in der Hand, wenn Sie sie zünden. Ausnahme sind nur Artikel, die ausdrücklich dafür gedacht sind. (Also nochmals: Befolgen Sie die Anleitung!)
  5. Halten Sie keineswegs den Kopf beim Zünden über ein Abschussrohr. (Es ist extrem selten, kann aber vorkommen, dass die Verzögerung nicht funktioniert.)
  6. Achten Sie auf ausreichend Abstand zu Zuschauern und unbeteiligten Dritten. Der minimale Abstand für den Feuerwerker ist bei den meisten F2 Artikeln 8m. Andere Personen können können gerne deutlich weiter weg stehen (ca. 20–50m bei Feuerwerksbatterien).
  7. Befestigen Sie Feuerwerksbatterien, so dass sie nicht umkippen können.
  8. Tragen Sie beim Feuerwerken keine Synthetik-Kleidung und keine flauschigen Kleidungsstücke.
  9. Tragen Sie Ohrstöpsel, eine Brille und eine Schirmmütze oder einen Hut mit breiter Krempe.
  10. Bei Versagern warten Sie ca. 15 min, bevor Sie sich nähern, und halten dann keineswegs den Kopf über ein Abschussrohr.

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Prof. Dr. Stefan Brass
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